Startseite HiFi Elektronik Phono-Vorverstärker Cambridge Audio Alva Duo im Test: Phono-Preamp mit Kopfhörerausgang

Cambridge Audio Alva Duo im Test: Phono-Preamp mit Kopfhörerausgang

Der Cambridge Audio Alva Duo unterstützt sowohl MM- als auch MC-Systeme und bietet auch einen Anschluss für den Kopfhörer. Wir haben den kompakten Phono-Vorverstärker getestet.
HIFI.DE Test | Cambridge Audio Alva Duo
Eingänge
1x MM, 1x MC
Audio-Ausgänge
1x RCA Line, 1x Kopfhörer 6,3mm
Abmessungen (BxHxT)
21,5 x 5 x 16 cm
Abschlusswiderstände
100 Ohm (MC)
Eingangskapazität
100 pF (MM)
Gain
39 dB (MM), 60 dB (MC)
Preis
349 Euro
In Kürze
Der Phono-Preamp sieht aus wie eine vollwertige HiFi-Komponente und – klingt auch so. In seiner Preisklasse ist der Cambridge Audio Alva Duo einer der vielseitigsten und bestklingenden Vorverstärker.
Vorteile
  • MM- und MC-tauglich, in beiden Modi sehr rauscharm
  • Ausgewogener, weiträumiger, verzerrungsarmer Klang
  • Balanceregler
Nachteile
  • Keine Feinanpassung für Kapazität und Widerstand
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Der Cambridge Audio Alva Duo ist einer von ganz wenigen Phono-Vorverstärkern mit eingebautem Kopfhörer-Verstärker. Du kannst deine Platten also auch dann hören, wenn du keine HiFi-Anlage besitzt. Nur ein Plattenspieler und Kopfhörer brauchst du. Und nicht mal beim Tonabnehmer musst du dich festlegen, denn am Alva Duo finden sowohl MM, als auch MC-Systeme Platz. Wir bei HIFI.DE haben bereits einige Phono-Vorverstärker getestet und verraten dir, wann der Cambridge Audio Alva Duo genau der richtige für dich ist.

Hier findest du den Cambridge Audio Alva Duo im Angebot:

Ein paar Details zum Alva Duo

Das „Alva“ trägt der Cambridge Audio Alva Duo erst seit Kurzem im Namen. Der englische Hersteller hat ihn damit in seine gleichnamige Plattenspielerfamilie eingegliedert. So soll er – auch äußerlich – perfekt zum Cambridge Audio Alva TT V2, oder dessen kleinem Bruder Alva ST passen. Zuvor, als Cambridge noch keine eigenen Dreher baute, lief der kleine Phono-Vorverstärker schon einige Jahre lang einfach als „Duo“. Und war da schon so beliebt wie erfolgreich.

Cambridge Audio Alva Duo schräg links
Der Cambridge Audio Alva Duo bietet dir sowohl die nötige Verstärkung für deinen Plattenspieler, als auch für deinen Kopfhörer.

Was angesichts der gebotenen Technik auch kein Wunder ist: Der Duo verstärkt MM– wie MC-Systeme über jeweils eigene Eingangsbuchsen, zwischen denen du per Tipptaste umschalten kannst. Er gehört zu den ganz wenigen Phono-Pres mit eigenem Balance-Regler, sieht in seinem präzise geschneiderten Gehäuse aus wie ein vollwertiges HiFi-Gerät – und hat sogar einen eigenen, regelbaren Kopfhörerausgang.

Für einen UVP von 349 Euro liest sich das Datenblatt des Duo fast zu schön, um wahr zu sein. Umso gespannter waren wir auf die Performance des Briten in unserem Hörraum. Dort haben wir zwei Referenzspieler vorbereitet: Einen Vertere DG-1S mit Nagaoka MP-500 für den MM-Hördurchgang und einen Well Tempered Simplex mit Audio-Technica AT33Sa für MC. Als Vergleichsgeräte dienen sowohl Phonoteile aus der gleichen Preisklasse, als auch erhabenes High End, das uns eine Einordnung erlaubt.

Cambridge Audio Alva Duo Rückseite Anschlüsse
Nicht nur Anschlüsse für MM- und MC-Tonabnehmer findest du auf der Rückseite des Alva Duo, sondern auch einen Balance-Regler.

Cambridge Audio Alva Duo im Hörtest: vorbildlich Ausgewogen

Zur Eröffnung ist uns nach punkigem Indierock: Food For Worms von der britischen Band Shame landet auf dem Teller des Vertere. Und wir hören, dass ein teures MM-System (oder hier ganz genau genommen ein MI) auch bei krawalliger Musik seine Größe zeigt. Klar klingt die Aufnahme immer noch nach fetten, verzerrten Gitarren und manischen Drums. Aber was wir hören, sind nur die Verzerrungen, die die Band im Studio selbst erzeugt hat. Keine künstliche Härte, keine Kratzigkeit oder Schärfe: Das brodelnde Rockgebräu läuft rein wie Öl und klingt umso hochprozentiger, je lauter wir drehen.

Im ersten Vergleich trifft der Cambridge auf den gleichermaßen populären Rega Fono MM MK5. Ein MM-Spezialist, der Shame noch mehr wie live klingen lässt. Die einzelnen Gitarrenspuren sind mit dem Rega einfacher auseinanderzuhalten, Schlagzeugbecken fauchen realistisch metallisch. Die Stimmen – sowohl Leadsänger Charlie Steen als auch seine Bandkollegen im Backgroundchor – schälen sich via Rega klarer und klangneutraler aus dem dichten Mix heraus. Via Cambridge hatten sie eine recht dunkle und leicht verschnupfte Färbung, die hier augenblicklich verfliegt.

Cambridge Audio Alva Duo MM-MC-Umschaltung
Über den kleinen Taster rechts kannst du den Alva Duo ganz bequem an deinen Tonabnehmer anpassen.

Beim zweiten Hinhören zeigen sich neue Stärken – vor allem mit MM

Extrovertierter und unmittelbarer spielt also der Rega. Bei der nächsten Platte holt der Cambridge ihn aber fast wieder ein: Euphoria Season 1, der Serien-Score von Labrinth, ist auch ohne Bild ganz großformatiges Klangkino: Chor, HipHop-Beats, Ambient-Klanghöhlen, Orgel – ein Soundbuffet für Unersättliche, das wir zuvor auch für Tests von Netzwerk-Playern von Qobuz gestreamt haben.

Der Alva Duo liegt mit diesem Album näher am hochauflösenden Qobuz-Stream als der Rega. Nicht jede:r wird das zwingend als besser empfinden. Aber das Spiel aus sehr fetten, sehr lauten Passagen und ganz zarten Intermezzi, das diese Musik soundmäßig so reizvoll macht, entfaltet sich mit dem Duo noch stabiler. Dass der Duo die Musik etwas zurückhaltender abbildet, die Musiker also insgesamt etwas weiter weg platziert, wirkt hier eher als Vorteil. Tiefe und Breite der virtuellen Bühne bleiben hier über die Plattenseite hinweg besser erhalten.

Cambridge Audio Alva Duo Lautstärkerad
Nicht wundern: Das große Drehrad steuert nur die Lautstärke des Kopfhörerverstärkers. Den Ausgangspegel des Preamps kannst du damit leider nicht steuern.

Der Klangeindruck wiederholt sich, wenn wir zu MC wechseln. Statt des Fono MM Mk5 schickt Rega nun dessen MC-Bruder Fono MC MK4 ins Rennen. Wieder ist es der Cambridge, der auffallend akkurat von rechts nach links, von vorne nach hinten staffelt und dabei aber auch etwas distanzierter klingt als der Rega.

Nicht das kleinste Rauschen

Die dritte Platte bringt dann die knappe Entscheidung dieses Durchgangs. Mystères vom Bulgarian State Female Choir ist Chorgesang am Limit, schwindelerregend komplex in Harmonie und Rhythmus. Und überragend aufgenommen, wenn auch nur mit den allerbesten Plattenspielern sauber abtastbar. Was unser Well Tempered daraus macht, klingt über den Rega noch ergreifender und überraschender. Aber der Duo meistert die enorme Dynamik der Platte schon außergewöhnlich gut – und hinterlässt zudem nicht die geringste Rauschspur in der Musik.

Wie der Cambridge Audio Alva Duo im Vergleich mit allen anderen von uns getesteten Phono-Vorverstärkern abschneidet, verrät dir ein Blick auf unsere Bestenliste:

Cambridge Alva Duo: Technischer Aufbau und Praxis

Für seinen Preis ist der Alva Duo beeindruckend komplex aufgebaut. Das geht schon bei der Stromversorgung los, die die Briten nicht als externes Steckernetzteil zukaufen, sondern eigens für den Duo entwickelt und direkt auf der Hauptplatine implementiert haben. Das bedeutet in der Praxis, dass du den Preamp direkt mit einem Schuko-Kaltgerätekabel versorgen kannst.

Das Netzteil arbeitet als Schaltnetzteil, was für Phonozwecke durchaus Vorteile haben kann: Unterhalb seiner Schaltfrequenz, die bereits außerhalb des Audiobands liegt, erzeugt es praktisch keine Störungen. Im Ausgangssignal des Duo finden sich dann auch keine Spuren von Netzbrumm und auch sonst keine unerwünschten Nebenprodukte.

Cambridge Audio Alva Duo Seitenansicht Gehäuse
Die Technik des Alva Duos versteckt sich in einem schicken und stabilen Metallgehäuse.

Bemerkenswert gut ist der Rauschabstand: Selbst mit leisen MCs kannst du den Cambridge problemlos verwenden. Bei unserem Test-Audio-Technica, das eher als mittellautes MC gilt, ist der Preamp bei angehobener Nadel nahezu perfekt geräuschlos. MM und MC haben an der Rückwand des Gehäuses separate Eingangsbuchsen, die du, wenn du mehrere Spieler hast, auch parallel belegen kannst.

Eine Tipptaste auf der Front – die einzige neben dem Standby-Schalter – wechselt zwischen den beiden Inputs, winzige LED-Punkte zeigen die gewählte Systemart an. Die separaten Eingänge bringen nicht nur Komfort, sondern sind auch die technisch sauberste Lösung. Denn hinter den Eingängen liegen jeweils komplett getrennte Verstärkerstufen, eine speziell für MM, die andere nur für MC. Das ist der einzige Weg, beide Bauarten nicht nur irgendwie, sondern auch wirklich gut zu verstärken: Beide Schaltungen müssen für ihre jeweilige Aufgabe optimiert werden.

Cambridge Audio Alva Duo Eingänge
Die beiden Eingänge für deinen Plattenspieler laufen intern in zwei komplett getrennte Vorstufen, um sich nicht gegenseitig zu beeinflussen.

Schwach in der Anpassung, stark in der Ausführung

Nach der Eingangsverstärkung sind die Signale bereits der Mikrovolt-Welt entwachsen und robust genug für die Umschaltung per Relais. Danach geht es dann eingleisig weiter in die gemeinsame RIAA-Entzerrung und schließlich die Ausgangsstufe. Jeder Verstärkungsschritt auf der dicht bevölkerten Platine ist sorgfältig aufgebaut und würde auch teureren Verstärkern zur Ehre gereichen.

Die Eingangsverstärkung erledigen im MM- und MC-Teil jeweils 12 diskrete Einzeltransistoren, erst dann folgt ein OP-Amp in IC-Form. Und dann noch vier weitere. Zum Beispiel auch als Puffer für den Balance-Regler am Heck, der eine echte Rarität darstellt und doch immens praktisch ist. Denn immer weniger Anlagen haben diese Funktion, und nicht alle Tonabnehmer in der realen HiFi-Welt arbeiten hundertprozentig kanalgleich.

Cambridge Audio Alva Duo frontal
Äußerlich passt der Alva Duo perfekt zum gleich großen DAC Cambridge Audio DacMagic 200M … und passt so auf jeden Schreibtisch.

Anders als der Balanceregler wirkt der Lautstärkeregler des Cambridge Duo nur auf den Kopfhörerausgang. Der Line-Ausgang ist also nicht regelbar – auch wenn wir das cool gefunden hätten. Was dem Duo komplett fehlt, sind Anpassungsmöglichkeiten an verschiedene Tonabnehmer. MM-Signale erhalten 39dB Verstärkung, MC 60dB. Diese Werte sind fix und recht niedrig.

Du musst den Cambridge beim Vergleich mit anderen Phono-Vorverstärkern also meist etwas lauter drehen – sonst wird der geringere Pegel leicht als Mangel an Dynamik interpretiert. Abschlusskapazität (bei MM) und -widerstand (bei MC) sind ebenfalls fest eingestellt, auf 100 Picofarad bei MM respektive 100 Ohm bei MC. Beides goldene Mittelwerte, mit denen du fast alle gebräuchlichen Tonabnehmer gut betreiben kannst. Aber eben auch wenig Spielangebot für Perfektionisten.

Brauchbarer, aber nicht weltbewegender Kopfhörerausgang

Der Duo wird in einer modernen Fabrik in China sehr sauber und präzise bestückt und gebaut. Schon ohne die Kopfhörerfunktion bietet er für 350 Euro einen sehr attraktiven Gegenwert. Wenig überraschend also, dass du nicht auch noch einen Weltklasse-Kopfhörerverstärker dazugeschenkt bekommst. Aber die 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse schaltet automatisch die Line Outs stumm und spuckt ein durchaus brauchbares Signal aus.

Cambridge Audio Alva Duo Kopfhörerbuchse Detail
Die Kopfhörerbuchse bietet mit ihren 6,3 Millimetern Durchmesser auch HiFi-Kopfhörern Platz.

Gerade wenn dein Plattenspieler nicht direkt bei der restlichen Anlage steht, erweist es sich im Alltag als sehr praktisch, einen Monitoranschluss direkt am Preamp zu haben. Zumal Kopfhörer und Plattenspieler beide (aus unterschiedlichen Gründen) eine gewisse Nähe zum Vorverstärker wünschen. Solange der Hörer keinen zu schlechten Wirkungsgrad hat, klingt der Cambridge daran jedenfalls ausgewogen, vielleicht etwas dunkel und weich, aber absolut genießbar.

Unser Fazit zum Cambridge Audio Alva Duo

In seiner Preisklasse gehört der Cambridge Audio Alva Duo zu den attraktivsten Phono-Vorverstärkern. Er ist voll und uneingeschränkt MC- und MM-tauglich. Er arbeitet in beiden Modi sehr rauscharm und klangneutral. Und er harmoniert dank seiner leicht warmen, räumlich weiten und dynamisch eher lässig zurückgelehnten Art mit jedem Musikstil und jeder Anlage. Auf Feinanpassung musst du zwar verzichten, aber wir hatten mit unseren Test-Tonabnehmern nicht das Gefühl, deshalb viel zu verpassen. Im Gegenzug gibt’s ein sehr schickes Gehäuse, zwei umschaltbare Eingänge und einen praktischen Kopfhörerausgang.

HIFI.DE Testsiegel Phono-Vorverstärker Cambridge Audio Alva Duo 8.8

Hier findest du den Cambridge Audio Alva Duo im Angebot:

Technische Daten
Eingänge 1x MM, 1x MC
Audio-Ausgänge 1x RCA Line, 1x Kopfhörer 6,3mm
Abmessungen (BxHxT) 21,5 x 5 x 16 cm
Abschlusswiderstände 100 Ohm (MC)
Eingangskapazität 100 pF (MM)
Gain 39 dB (MM), 60 dB (MC)
Gewicht 1 kg
Preis 349 Euro

Keine Lust auf einen externen Phono-Vorverstärker? Wir haben bereits viele HiFi-Verstärker mit Phono-Eingang getestet. In unserer Bestenliste findest du sicher den Passenden:

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